Die Country Hall wurde Ende der 1960er Jahre auf dem Gelände „Bois Saint-Jean“ gebaut. Der Komplex gehörte dem Fußballverein Standard Lüttich. Standard-Generalsekretär Roger PETIT war einer der Initiatoren der Country Hall. Mit wichtigen Abteilungen wie Basketball, Schwimmen und Tennis hatte der Klub neben dem Fußball auch andere große Ambitionen.
Die für ihre Zeit avantgardistisch Halle wurde am 25. April 1970 eingeweiht.
Die ersten sportlichen Sternstunden erlebte die Country Hall mit der Basketballmannschaft Standard Boule d’Or (unter dem Vorsitz von Albert Tilkin und Fernand Rossius).
Standard Boule d’Or qualifizierte sich jedes Jahr für die Europameisterschaften und gewann 1976 mit Coach Gaston Deckers das belgische Meisterschafts- und Pokal-Double.
Die Country Hall wurde zum „Mekka des Basketball“ und glänzte als Austragungsort für die sogenannte Challenge Round bzw. für den Korać-Cup.
Es fanden aber auch Boxkämpfe auf hohem Niveau statt, u. a. einer mit Jean-Pierre Coopman.
Konzerte von Charles Aznavour, Claude François und Johnny Hallyday wurden ebenso in der Hale veranstaltet wie die märchenhafte Eiskunstlauf-Show „Holiday On Ice“.
Da die Energiekosten der Country Hall explodierten, wollte Standard Lüttich seinen Basketballverein nur noch für die wichtigen Begegnungen in die Halle lassen. Für die anderen, weniger wichtigen Spiele wurde eine andere Halle (heute der VIP-Bereich des Country Halls) gebaut. Diese neue Halle wurde aber nie zugelassen, da die Normen des Basketballverbandes beim Bau missachtet wurden. Deshalb wanderte der Basketballverein ins „Théâtre des Sports“ in Cointe aus.
Den Platz der Basketballer übernahm die Tennisabteilung. Alain Darcis, Vater von Tennisprofi Steve Darcis, übernahm die Leitung der Anlage.
1992, als der Fußballverein Standard Lüttich in finanziellen Schwierigkeiten steckte, kaufte die Französische Gemeinschaft das Gelände des „Bois Saint-Jean“ für rund 90 Millionen belgische Franken und vertraute es der ADEPS an, als Erweiterung des Sportzentrums „Blanc Gravier“.
Am 21. April 2004 übertrug die Französische Gemeinschaft den Standort „Bois Saint-Jean“ an die Interkommunale SLF („Société de leasing et de financement“, mittlerweile „ECETIA“), sodass weitere Investitionen zugunsten des Sports getätigt werden konnten. Am 20. Mai 2004 wurde ein Erbpachtvertrag auf 50 Jahre abgeschlossen. Der jährliche Pachtzins betrug 150.000 €.
Dieser Erbpachtvertrag umfasste zwei Bereiche: zum einen die für den Bau des Ausbildungszentrums von Standard Lüttich (R-L Dreyfus-Akademie) notwendigen Flächen für einen jährlichen Pachtzins von 50.000 Euro und zum anderen die Country Hall, das Verwaltungsgebäude und das umliegende Gelände für einen Pachtzins von 100.000 Euro.
Am 29. April 2004 gewährte die wallonische Regierung im Rahmen des alternativen Finanzierungsprogramms Zuschüsse für den kompletten Umbau des Geländes.
Die geplante Investition sah den Bau eines Mehrzweck-Komplexes vor. Bei Sportevents fasste eine modulierbare Halle 5.500 Zuschauer, bei Events wurde auf die Country Hall und ihr Fassungsvermögen von 7.500 Zuschauern zurückgegriffen.
Neben dem Ursprungsprojekt wurden verschiedene Zusatzarbeiten durchgeführt, um die Qualität der Infrastruktur weiter zu verbessern. So wurden eine weitere Sporthalle mit einer Kapazität von 750 Plätzen, ein VIP-Bereich, fünf Tennisplätze und ein Parkplatz mit rund 1000 Plätzen gebaut. Das Verwaltungsgebäude wurde teilweise renoviert. Die angebaute Sporthalle ist vollständig ausgestattet und der Mehrzweck-Komplex (die Country Hall) wurde mit einer einziehbaren Tribüne ausgestattet, um die Umwandlung von einer Konfiguration zur anderen innerhalb von 24 Stunden zu ermöglichen.
Die renovierte Anlage wurde am 18. Oktober 2005 eingeweiht.
Die Investition belief sich auf insgesamt 25,1 Mio. € einschließlich Mehrwertsteuer. Hinzu kamen regionale Zuschüsse in Höhe von 9,2 Mio. €.
Gleich zu Beginn wurde eine Verwaltungsgesellschaft (die „Société de gestion du Bois Saint-Jean, AG“) gegründet. Die Provinz Lüttich und die Interkommunale „SLF-Beteiligungen“ waren die Gründungspartner. 2007 kam die Französische Gemeinschaft als Mehrheitsaktionär hinzu.
Seit ihrer Einweihung wurden in der renovierten Country Hall in Lüttich zahlreiche nationale und internationale Veranstaltungen ausgetragen.
Einige Beispiele:
die Tischtennis-Weltmeisterschaft, der Fed Cup und der Davis Cup, eine Boxweltmeisterschaft usw. Aber auch umjubelte Künstler wie Julien Clerc, Jean-Louis Aubert, Deep Purple, Charles Aznavour, Yannick Noah, Christophe Maé, Florent Pagny, Maître Gims, Laurent Gérra traten dort auf – und das unter Beibehaltung einer festen Auslastung durch den Basket Club de Liège, der in der 1. Division spielt.